“Dise nackete blumen bringen den Herbst,
vermanen uns gegen dem Winter zu rüsten,
und die Stuben zu wärmen.”             
                               
(Hieronymus Bock, 1598 – 1554)

Unangekündigt, über Nacht schießen zu dieser Jahreszeit urplötzlich die grazilen Blüten der Herbstzeitlosen zu Dutzenden dicht gedrängt aus den Wiesen und recken sich im goldenen Septembersonnenschein dem Himmel entgegen.
Welch eine Pracht, was für ein wunderbares Schauspiel!

Und doch macht mich der Anblick des zartvioletten Blütenschimmers immer ein bisschen melancholisch. Wie ihr Name schon verrät ist die Herbstzeitlose eine “Los-Pflanze” der kommenden Jahreszeit und zeigt den Beginn des Frühherbstes an. Mit sanftem Blütenschimmer, aber mit tödlicher Gewissheit als eine der giftigsten Pflanzen unser heimischen Flora. Erst unbemerkt und dann jäh fatal, so wie ihre Giftwirkung erst nach einer erheblichen Latenzzeit von Stunden bis Tagen eintritt und dann durch die bereits eingetretene Verstoffwechselung unumkehrbar letal ist.

Als Heilmittel jedoch – in pharmazeutischer oder homöopathischer Zubereitung! – ist Colchicum autumnale eines der größten Heilmittel, um schleichenden Prozessen der Alterung mit aller Kraft der Herbstsonne entgegenzutreten.
Klassisch, wie schon den Ärzten der Antike bekannt, bei Gicht und Kollapsneigung, aber auch bei durch Verhärtungsprozesse und Ablagerungen entstandenen Gelenkschmerzen mit lähmungsartiger Schwäche und bei anhaltendem Erschöpfungsgefühl älterer Menschen, das mit großer innerer Kälte einhergeht.

Colchicum ist das große Mittel der Lebensreise, wenn diese durch Gifteinflüsse aller Art gestört wird. Damit ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß die Colchicum autumnale in der homöopathischen Tiefstpotenz D4 das Spezifikum bei Reiseübelkeit mit besonderer Empfindlichkeit auf Benzingeruch ist.