Wie erstaunlich, dass gerade der Inbegriff des tödlich giftigen Gipftpilzes der weltweit bekannteste und beliebteste Glücksbringer ist! Mit seinem leuchtendroten Hut und den charakteristischen weißen Tupfen darauf ist er wohl jedem Kind bekannt. Weniger bekannt ist, dass die Tupfen schon von starken Regengüssen einfach weggespült werden, nicht weil sich ihre Farbe auflösen würde, sondern weil es sich einfach um die Rest der Fruchthülle handelt, die heranreifende Pilze zum Schutz der Sporen umschließt.
Besonders häufig findet man den leuchtenden Fliegenpilz unter Birken oder Fichten und direkt neben schmackhaften Steinpilzen.

Der Legende nach ist der Fliegenpilz während der Rauhnächte aus Blut und Geifer von Wotans Pferd Sleipnirs entstanden, während der der germanische Schamane, Toten- und Kriegsgott mit seinem Heer der Wilden Jagd über die Lande flog. Vielleicht wird der Pilz deshalb nach Wotans Begleitern, den Raben Hugin und Munin, auch „Rabenbrot“ genannt, wobei sie eher für Rehe und Rentiere ein bevorzugter Leckerbissen sind. Vermutlich ist der Fliegenpilz das älteste Halluzinogen der Menschheitsgeschichte, noch heute wird er in indigenen Kulturkreisen wie etwas in Sibirien von Schamanen konsumiert um sich Ekstase, einem Zustand des psychedelisch-euphorischen Flugs zu versetzen. Nach der gemeinen Stubenfliege ist der Fliegenpilz damit sicher nicht benannt.
Heilkundlich wird der Fliegenpilz nur noch in der Homöopathie verwendet, das Krankheitsbild von Agaricus umfasst einen weiten Formenkreis von manischen Psychosen, motorischer Unruhe, extremer Nervosität, Sehstörungen und Out-of-Body-Erfahrungen.