Manchmal gibt es solche Momente: Man streift gedankenverloren durch die Natur, und steht unvermittelt vor einer eindrucksvollen Pflanzengestalt, die einen völlig in ihren Bann zieht.
Genauso ist es mir vergangenes Wochenende auf einem herbstlichen Bergwaldrücken der Bayerischen Alpen mit der Wolldistel (Cirsium eriophorum) gegangen.

Tatsächlich ist es schon etwas Besonderes, diese Distel blühend zu sehen, denn sie gehört (wie auch die Hauswurz) zu den hapaxanthen Pflanzen, nur einmal in ihrem Leben kommt sie zur Blüte – und stirbt danach ab. Das wunderbare purpurleuchtende Blüten, das mich durch seinen Kontrast zu den sanft schimmernden Herbstgoldtönen so frappiert hat, diese ungezügelte Entfesselung von feuriger Lebenskraft, beschließt den Lebenskreis dieser wunderschönen Pflanze.

Doch das Feuer ist nicht verloren, noch vor wenigen Jahrzehnten waren die Samenflusen der begehrteste Zunder um schnell ein loderndes Feuer zu entfachen.
So wie die Wolldistel selbst ein Symbol für Menschen ist, die zu viele Erinnerungen in sich hineingefressen haben und gleichzeitig lange zu scheu sind ihre Gefühle auszudrücken bis es zu einem wie auch immer gearteten Ausbruch aller gestauten Gefühle u Leidenschaften kommt.
Wäre nicht die feinstoffliche Zubereitung der Blüte in dieser Hinsicht ganz hochinteressant?!