Apolloniatag am 9. Februar – Gedenktag der Zahnheiligen und des Apollonienkrauts.
Die Vorstellung ist kaum erträglich: Auf Befehl des eigenen Vaters wurden der Jungfer Apollonia mit einer eisernen Zange alle Zähne aus dem Kiefer gebrochen, um sie doch dazu zu bringen, dem Christentum abzuschwören. Zwar hüllte dann ein Engel Apollonia in einen heilsamen Nebel, innerhalb dessen ihr die Zähne wieder nachwuchsen, ein Sprung ins Feuer beendete jedoch kurz darauf das Leben der Märtyrerin.

So wie der Engel die frühchristliche Märtyrerin mit einem dichten Nebel umhüllte, umhüllten auch einst Bader und Zahnbrecher ihre Patienten mit dichtem Rauch. Diese Räucherung aus dem Apollonienkraut genannten Bilsenkraut, einem hochgiftigen Nachtschattengewächs, diente der Schmerzlinderung. Half die Räucherung alleine nicht, erhielt der Leidende zusätzlich eine Abkochung aus Bilsenkaut und Stechapfel, um den schmerzenden Zahn zu ziehen. Kaum ungiftiger und gleichwohl alles andere als empfehlenswert war die Praxis, zahnenden Babys Ketten aus Bilsenkrautsamen umzuhängen, die am Apolloniatag auf einem weißen Faden aufgefädelt und geweiht werden mussten.

Noch heute hat die Heilige als Schutzpatronin bei Zahnschmerzen einen festen Platz im Volksglauben, der Gebrauch des Apollonienkrauts hat sich jedoch glücklicherweise zugunsten der modernen Zahnmedizin verloren…