“Ist das eine Arnika?”, lautet eine der häufigsten Fragen auf meinen Kräuterführungen.
Und zu 98 % lautet die Antwort darauf leider Nein, denn in den bayernischen Alpen ist die schöne Wilde nicht allzu häufig anzutreffen. Sie vermeidet kalkhaltiges Gestein (wie es in den bayerischen Alpen vorherrschend ist), und braucht für guten Wuchs eher sauere Böden.
Zu den wenigen bayerischen Arnikawiesen pilgern deshalb zur Blütezeit nach der Sommersonnwende oft Scharen von Kräuterfreunden, um dieser großen Heilpflanze auch einmal ansichtig zu werden. So viele, daß es für ein schönes Foto an dem einen oder anderen bayerischen Arnika-Hotspot durchaus durchaus auch zu Wartezeiten kommen kann – Instagramability lässt grüßen…

Umso mehr hat es mich erstaunt an einem der beliebtesten (Seilbahn-) Berge der Chiemgauer Alpen direkt neben dem Hauptpfad nicht nur eine oder zwei, sondern gleich ein gutes Dutzend herrlichester Arnikastauden zu entdecken . An denen sich die breite Masse der Bergwanderlustigen vollkommen achtlos vorbeibewegte.
Es gibt sie also schon, die Arnika-Höhepunkte vor unserer eigenen Haustüre – man muss nur hinschauen und einige wenige charakteristische Merkmale beachten, um die Arnika treffsicher von ihren gelben Anverwandten zu unterscheiden:
– Blütezeit von Juni bis August
– zerrupfte, satt goldgelbe Blütenköpfe
– kreuzförmige, grundständige Blattrosette
– meist nur ein Paar vier- bis siebennervige, gegenständige Laubblätter

Es ist etwas ganz Besonderes, die Arnika ihrem eigenen Lebensraum zu besuchen und ihr dabei mit dem staunenden Respekt gegenübertzutreten, der ihr als vermutlich grandioseste Heilpflanze der gesamten europäischen Flora wirklich zusteht.
Die große Stunde der Arnika schlägt – Schlag auf Schlag, sozusagen – bei allen Weichteilverletzungen wie Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen, Zerrungen,… Auch bei stumpfen Traumata als Folgen von Schock und Überanstrengung gibt es kein vergleichbar wirksames Heilmittel. Kein Wunder also, daß die wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel, Kommission E,  für die Arnika eine Positivmonographie in Bezug auf eine äußere Anwendung eines Blütenauszugs bei Verletzungs- und Unfallfolgen, rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden, Furunkulose, Entzündungen als Folge von Insektenstichen und Oberflächenphlebitis erstellt hat..

 

Schwieriger wird es nun natürlich, die Arnika nur anhand der Blüte von Löwenzahn, Wiesenbocksbart und Österreichischer Schwarzwurzel zu unterscheiden – wer traut es sich zu? 🙂

Arnika